Propolis – das Abwehrsystem der Bienen
Propolis, schon mal gehört? Die wenigsten kennen dieses Harz, dass die Bienen in ihrem Bienenstock nutzen. Es ist eminent wichtig für die Bienen, um sich vor den kleinsten Feinden von außen zu schützen. Und zwar so kleine, dass man sie mit bloßem Auge gar nicht sehen kann.
Was ist das und wieso klingt es so komisch?
Propolis ist Griechisch und setzt sich aus 2 Worten zusammen: „Pro“ das bedeutet „für“ und „Polis“ das bedeutet „Stadt“. Aber welche Stadt denn? In diesem Zusammenhang sagt der Sprachwissenschaftler in mir ganz klar, dass damit der Bienenstock, also die „Bienenstadt“ gemeint ist. Also haben wir hier etwas, dass die Bienen für ihre Stadt brauchen! Propolis ist ein Harz, mit welchem die Bienen ihren Bienenstock abdichten und welches Sie am Eingang des Bienenstocks haben, um sich vor der Außenwelt zu schützen.
Wie soll ein Harz denn bitte helfen?
Das Harz aus dem Bienenstock besteht aus einer ganzen Menge an Dinge, vor allem Naturharz, Wachs, Pollen, ätherischen Ölen und Speichelsekret.[1](Eine genaue chemische Zusammensetzung findet ihr hier)[2] Die Zusammensetzung ist je nach Region unterschiedlich und die Farbe kann zwischen gelb bis braun variieren. Die effektivsten Bestandteile sollen die Flavinoide und phenolischen Säuren sein und gegen Bakterien, Pilze und Viren wirken.[3] Die Effekte von Propolis auf diese Gruppen an Eindringlingen in den Bienenstock sind deswegen so umfangreich, da die Menge an chemischen Inhaltstoffen quasi eine Art natürliches Breitbandabwehrstoff ist. Dies ist auch der Grund weshalb die Bienen ihren Bienenstock damit schützen.
Ein Wunderheilmittel also?
Wenn das so einfach wäre! Studien haben aber belegt, dass Propolis gegen viele Arten von Viren hilft. So zum Beispiel gegen bestimmte Herpes-, Polio- und Adenoviren.[4] Auch eine ganze Bandbreite an Bakterien kann sich nicht gegen das Propolis wehren.[5] Und gegen Zysten und Krebszellen hat Propolis auch einen positiven Effekt, sagt die Forschung.[6]
Gegen Viren, Bakterien, Pilze und Krebs und trotzdem kein Medikament?
Als Medikament kann Propolis definitiv nicht dienen! Das liegt, wie im vorigen Blogeintrag über Honig ganz einfach daran, dass es etwas Natürliches ist, dessen Inhaltsstoffe stark schwanken können. Das sieht man wie bereits erwähnt an der Farbe, aber auch an den Inhaltsstoffen.[7] Propolis aus Ohio hat eben eine andere Zusammensetzung als Propolis aus North Georgia. Und wenn die sich schon unterscheiden, wenn sie aus einem Land kommen, dann sieht die genaue chemische Zusammensetzung von Propolis aus Europa nochmal ganz anders aus. Diese Schwankungen lassen es nicht zu, dass Propolis als Medikament zur gezielten Bekämpfung genutzt werden kann!
Propolis unterstützt trotzdem!
Dass es trotzdem nicht schaden kann Propolis zu sich zu nehmen, kann man wohl nicht von der Hand weisen. Und gerade weil es solche Effekte haben kann, wird es in der Kosmetik, der Nahrungsergänzung und der Homöopathie gerne genutzt.[8] Eine kleine Warnung muss aber noch gemacht werden: Wer anaphylaktische Reaktionen gegen Bienen- und Wespenstiche oder auch Honig zeigt, für den könnte Propolis auch Schwierigkeiten mit sich bringen. Ich kenne zwar nur eine Person, die auf Propolis allergisch ist, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. So kann der vernünftige Umgang mit Propolis das Immunsystem auch in schwierigen Zeiten unterstützen und dem Körper so helfen wieder zu gesunden.
[1] Burdock, G.A., Review oft he Biological Properties and Toxicity of Bee Propolis (Propolis), Food and Chemical Toxicology 36, 1998.
[2] Walker, Penelope, Constituents of Propolis, Apidologie, 1987.
[3] Castaldo, Stefano et al., Propolis, an old remedy used in modern medicine, Fitoterapia 73, 2002.
[4] Amoros, M et al., In vitro antiviral activity of Propolis, Apidologie 23, 1992.
[5] Grange, J.M., Antibacterial properties of propolis (bee glue), Journal oft he Royal Society of Medecine, 1990.
[6] M. S. Weng: Propolin H from Taiwanese propolis induces G1 arrest in human lung carcinoma cells, Journal of Agricultural and Food Chemistry. Band 27, 2007.
[7] Burdock, G.A., Review oft he Biological Properties and Toxicity of Bee Propolis (Propolis), Food and Chemical Toxicology 36, 1998.
[8] https://www.netdoktor.de/medikamente/propolis/ (Stand 13.03.2020)